Das österreichische Blechbläserensemble, das sich Pro Brass nennt, ist dem Geheimtipp schon davon gerannt. Die Musiker aus Österreich und Ungarn sind die Virtuosen der Querlage, was heißen soll: Der Zeitgeist plagt die Musiker von Pro Brass nicht. Sie spielen entgegen den Zeitläufen. Dieser Vorgang ist unzeitig und entspricht keinen verfügbaren Standards, und findet dementsprechend wenig Gefallen bei den Verwaltern der Standards.

Keine sportlichen Rekordversuche im Felde der Blechbläser, sondern die sensible, subjektive Interpretation von Einflüssen aus dem reichen Fundus der verschiedensten Musikrichtungen prägen den Anteil der einzelnen Musiker. Die Bedeutung von Stil und Zeit wird relativiert, aus Bestandteilen verschiedenster Epochen wird ein neues, authentisches Ganzes geformt. Dazu kommt die Virtuosität auf den Instrumenten, einige Schüsse musikalische Ironie, ein ständiges Spannungsfeld zwischen E- und U-Musik - das sind die Eckpunkte des nicht vorhandenen und doch spürbaren Musikkonzeptes von Pro Brass.

Pro Brass entstand vor 17 Jahren eher zufällig, als der damalige und heutige künstlerische Leiter von Pro Brass, Alfred Lauss, Personal für einen von ihm veranstalteten Workshop suchte. Die gemeinsame Freude am Musizieren sowie das Bestreben, Neues, Anspruchsvolles und Spaß-Machendes auszuprobieren, ließen das Ensemble zusammenwachsen und zu einem fixen Bestandteil der nationalen und internationalen Musikszene werden.

Daraus ergaben sich Zusammenarbeiten mit Werner Pirchner, Mauricio Kagel, Christoph Cech und Peter Androsch. Zu den aktuellen Ensemble-Mitgliedern zählen so renommierte Namen wie Hans Gansch (zwölf Jahre Solo-Trompeter der Wiener Philharmoniker, heute Professor am Mozarteum Salzburg), Gabor Tarkövi (Solo-Trompeter im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunk unter Lorin Maazel), Thomas Gansch (Trompeter und Komponist im Vienna Art Orchester) und Walter Voglmayr (Solo-Posaunist der Wiener Symphoniker).